Der Inn / Chiemsee Gletscher

Der Inn / Chiemsee Gletscher

Ausgearbeitet von Torsten Marx / 28. Dezember 2013

Als vor 11800 Jahren das Kaltzeitliche Bayern (Glaziales Bayern) ins Warmzeitliche Bayern (Interglaziales Bayern) wechselte, hinterließen die Gletschervorschübe ihre Spuren, die man heute noch entdecken kann. Die Gletschervorschübe des Inn-Chiemsee-Gletschers in Bayern mit einer Goldkarte der Gletschervorschübe werden in dieser Publikation dargestellt.

Inn-Chiemsee-Gletscher_Torsten Marx_Quelle Google Maps

Abb: 1

Der Inn-Chiemsee-Gletscher aus der Würmkaltzeit hinterließ in Bayern mächtige End- und Moränenwälle, die heute noch, obwohl schon rund 11800 Jahre vergangen sind, durchstreift werden können. Die Abbildung 1 zeigt den Inn-Chiemsee-Gletscher dargestellt als Satellitenfoto von Google Maps.

Inn_Chiemsee_Gletscher_Holozän1

Abb. 2: Inn-Chiemsee-Gletscher im Holozän

Der Inn-Chiemsee-Gletscher im Voralpenland hat ein Breitenmaß (an der breitesten Stelle) von rund 62km und ein Längenmaß (an der längsten Stelle) von rund 42km. Die gesamte Endmoränenstrecke hat eine Länge von rund 127km. Die Gletschereisschmelze lief für den Inn Richtung Nordost und für die Alz auch Richtung Nordost ab.

  • Das Gefälle für den Inn-Gletscher im Süden bis zu den Inn-Endmoränen im Nordosten beträgt rund 50m (460m – 410m).
  • Das Gefälle für den Chiemsee-Gletscher im Süden bis zu den Chiemsee-Endmoränen im Nordosten beträgt rund 110m (540m – 430m)

Der Inngletscher zeigt in seiner Fächerform eine leichte, rechtsschwenkende Formation auf. Die Drumlin Ausrichtung im Zentrum des Inngletschers, bestätigen diese Richtungsweisende Formation auch. Die Endmoränen der Rißkaltzeit hatten eine komplett andere Fächerform, inwieweit diese die Formgebung für die Endmoränen der Würmkaltzeit vorgegeben hat, kann nicht bestimmt werden.

Inn_Chiemsee_Gletscher_Holozän_Endmoränen_WürmundRiss

Abb. 3:

Die typischen Landschaftsformen eines Gletschers im Alpenvorland sind die Endmoränen und die Moränenwälle. Die Landschaftsformen eines Voralpengletschers können von den nachfolgenden Kaltzeiten durch eine Überlagerung zerstört werden. Durch die eingelagerten Schotterablagerungen z.B. der Donaukaltzeit auf der Höhe von Augsburg lassen sich die Gletschervorschübe der älteren Kaltzeiten erahnen. Die Miozänen Landmassen in Südbayern, ihre südlichen Randgebiete wurden von den Gletschervorschüben der Kaltzeiten über der Rißkaltzeit geformt. In Abbildung 3 habe ich die Endmoränen der Würmkaltzeit und die Endmoränen der Rißkaltzeit ungefähr dargestellt.

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Abb. 4 / Goldkarte Torsten Marx

Die obige Goldkarte (Abb. 4) zeigt die von mir prospektieren Stellen (Stand 2013) für den Inn-Chiemsee-Gletscher in Bayern.

Gold- und Mineralienwaschen im Steinbach / Taubenberg

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Abb. 5 / Taubenberg

Der Taubenberg (880m) ist im Grunde eine „Insel der oberen Süsswassermolasse“. In den Bächen des Taubenberg lassen sich hervorragend Reste von Pflanzen und andere Fossilien finden. Im Steinbach bin ich nicht Goldfündig geworden. Die Bäche des Taubenberg besitzen ein Urzeitlichen Eindruck (Abb. 6).

Inn_Chiemsee_Gletscher_Taubenberg

Abb. 6 / Steinbach

Die obere Süsswassermolasse ist Tertiär und in Mitteleren Miozän einzuordnen. Die Gesteine der inneren Molasse sind meist rötlich gefärbt, was man auch an der Wasserfarbe der Bäche vom Taubenberg erkennen kann. Ein Besuch im Farnbach steht für mich noch aus. Der Farnbach hat sich tief in die oberen Süsswassermolasse eingegraben. Rund 17 Zuflüsse, links und rechts vom Bach, speisen den Farnbach.

Gold- und Mineralienwaschen im Mangfall / Weidenstättenholz

Mangfall_Weidenstättenholz

Abb. 7 / Mangfall

Für diesen Bereich habe ich bewusst ein Bereich der Mindelkaltzeit ausgewählt. Der Mangfall durchtrennt in diesem Bereich die seitlichen Endmoränen des Inn-Chiemsee-Gletschers. Durch diesen Schnitt, wurden die Deckenschotter der Mindelkaltzeit teilweise freigelegt. Ein Lehmhang (Abb. 8) im Gleithang konnte ich ermitteln, damit war ich mir ziemlich sicher, dass sich etwaiges Gold aus der Mindelkaltzeit herausfiltern ließ.

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Abb. 8 / Gleithang Mangfall

Mein Waschplatz habe ich in Abbildung 7 gekennzeichnet. Die gefundene Goldmenge für diesen Lehm-Bereich der Mangfall liegt deutlich unter 10mg. Das Lehmwaschen ist ziemlich anstregend, aber Mindelkaltzeitgold aus der Mangfall zu besitzen ist die Anstrengung wert.

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Abb.9 / Naturgold aus der Mangfall / Bereich Mindelkaltzeit

Die Abbildung 9 zeigt Naturgold des Mangfall / Bereich Mindelkaltzeit. Lehmrückstände lassen sich noch teilweise auf dem Gold finden. Für diese 8 Naturgoldstücke habe ich über 6 Stunden schürfen müssen. Die Seltenheit ist garantiert! Im Bachbett findet man Naturgold schneller und mehr, es ist allerdings Naturgold aus der Würmkaltzeit und teilweise ausgwaschenes Naturgold älterer Kaltzeiten.

Leitzach / In der Riesen

Im Bereich der „In der Riesen“ lässt sich Gold-und Mineralien aus der Würmkaltzeit erschürfen. Die Leitzach hat in diesem Bereich ihren Holozänen Bachverlauf immer wieder geändert (siehe Abb. 10 Schummerung).

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Abb. 10 / Leitzach / In der Riesen

Daher gibt es für diesen Bereich Gold- und Mineralien-Vermischungen aus der Riß-und Würmkaltzeiten. Weil die Vermischung ziemlich stark ist, der Bachverlauf immer wieder geändert hat, tut man sich für diesem Bereich schwer zum falschen Bedrock (Lehm) hindurchzukommen. Daher ist nur sehr wenig Naturgold vorhanden. Ich habe nur 3 x 1,5mm Flitter erschürfen können.

Inn_Chiemsee_Gletscher_Leitzach_In der Riesen_2011

Abb. 11

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Abb. 12

Abbildung 11 und 12 zeigt das Schürfgebiet „In der Riesen“. Je weiter man auf der Sandbank zum falschen Bedrock (Lehmschicht) hinuter kam, desto größer wurde das Gold. Diese Beobachtung ist ein sehr guter Hinweis, wie ich oben schon beschrieben hatte, dass sich das Flussbett immer wieder verlagert und deshalb das schwere Gold in Bewegung nach unten ist.

Leitzach / Jedlinger Leite / Schloßberg

Die Wahl für diesen Bereich habe ich deswegen getroffen, weil die Erosion der umliegenen Moränenzüge, wie in Abbildung 13 ersichtlich, sich in die Ablaufbahn der Leitzach hingeschoben haben. Dadurch meinte ich, was mir aber leider nicht gelungen ist, Gold-und Mineralien aus der Molassen Schicht zu erschürfen. Eine Kontaminierung des neuzeitlichen Industrieschmutz war leider zu groß.

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Abb. 13

Für die Erosion der rechten Seite, lassen sich Bäche ermitteln. Bei Gelegenheit werde ich diese inspizieren. Diese sind dann weit in dem Molassen Bereich erodiert.

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Abb. 14 / Leitzach / Höhe Jedlinger Leite

Leitzach_JedlingerLeite3_Torsten Marx

Abb. 15 / Leitzach Blick Richtung Strom Aufwärts

Leitzach_JedlingerLeite2_Torsten Marx

Abb. 16 / obere Süsswassermolasse

Gold-und Mineralien für diesen Bereich der oberen Süßwassermolasse zu separieren, wäre einmalig. Leider ist mir dies nicht gelungen, somit konnte eine Vermischung letzter Kaltzeiten mit der Würmkaltzeit noch nicht nachgewiesen werden.

Leitzach_JedlingerLeiteGoldundMineralien1_Torsten Marx

Abb 17a

Leitzach_JedlingerLeiteGoldundMineralien2_Torsten Marx

Abb. 17b

Jungholozänes Leitzach Naturgold und Feinmineralien aus Oberbayern, Landkreis Rosenheim / Februar 2013
Waschrinne: Keene A52 / Marlex System
Waschgänge: 4 Stück á 3 Stunden.
Gewicht der Ausbeute: 150,00 mg
Größter Flitter: 1,336 mm
Kleinster Flitter: 46,23 µm

LeitzachGold_JedlingerLeite_Torsten Marx

Abb. 18

LeitzachGolddetail_JedlingerLeite_Torsten Marx

Abb. 19 Detailansicht

Westlich von Wörnsmühl ist weitesgehend die obere Süßwassermolasse erhalten geblieben. Bäche verlaufen durch dieses tertiäre Gebiet. Eine Exkursion dorthin würde bestimmt interessant sein und würde mehr Aufschlüsse der Vermischungen der eiszeitlichen Abschmelzungen bringen.