Goldprospektion August-September 2019 – Bayerischer Wald (Variszisches Gebirge)
Aus den Alpinen Raum zurück ins variszische Gebirge (Bayerischer Wald) – oder anders, die Qual der Wahl. Gottseidank wohne ich zentral und kann deswegen beide geologischen Systeme für mich bedienen.
Für den Bayerischen Wald habe ich ja vor kurzen mein Prospektionssetup vorgestellt, wer es aber nochmals belesen möchte, bitte hier den Link folgen.

Angekommen am Bach, habe ich festgestellt das ich mein Kappi im Auto vergessen hatte. Das ist dumm, weil mir immer mein Schweiß ins Auge tropft. Ok, dachte ich mir, da muss ich nun als harter Kerl durch.
Den Bach dann wahr genommen, war ich voll in meinen Element – ich mag es, wenn es Perfekt ist, auch ohne Kappi 🙂 .

Die Geologie von diesem Bach hat mich vorab schon interessiert und aus der Struktur-Geologie heraus befindet sich der Bach in einem eingerumpften ehemaligen Hochtal.
Meine Goldwaschrinne in die hintere Stromschnelle platziert (siehe Bild oberhalb) und hinter den großen Stein einige Proben mit meiner Goldwaschrinne gewaschen.

Nach einiger Zeit dann mein erster Auswasch und siehe da – Glas(perlen) in allen Farben. Naa, Toll, dachte ich mir. Das fangt ja gut an. Wenn ich Glassucher wäre, wäre diese Stelle mein Eldorado.
Meine Rinne geschnappt, mein Rucksack aufgeschnallt und dann weiter im Bach zur nächsten Stelle.

Über Stock und Stein den Bach entlang – hoffentlich stolpere ich nicht wieder in den Bach hinein, ist mir schon öfters passiert.

Bei meiner nächsten Probestelle viel mir sofort dieses Gestein (siehe Bild oben) in meiner Probepfanne auf. Mit mein Geologenhammer hab ich ihn mir aufgeschlagen und siehe da – ein schöner Diorit-Gestein grinst mich an.
Diorit zählt zu den klassischen Tiefengesteine und bildet Gänge und Stöcke im Gebirge.
Das fühlt sich gut an, auch deswegen weil ich vermehrt Magnetit Anteile beobachten konnte. Dieser Placer war gut um meine nächste Rinnenprobe zu waschen.
Ein kleines Video bring ich von diesem Moment mit – Be in the Moment!
Bingo! Nach 1km Bachwanderung dann den ersten Goldnachweiß. Wie cool, würde jetzt Philipp sagen.
Festgestellt das es ein Goldkörnchen (Goldnugget) ist und es in eins meiner Sammel-Fläschchen sollte.

Meine Probenbox aus meinen Rucksack heraus geholt, geöffnet und stellte fest, dass ich für diesen Bach kein Fläschchen mehr frei habe. Oje, ich hab daheim vergessen leere Fläschchen nachzufüllen. Meine letzten 5 Bäche hatten alle Gold und nun fehlte mir das 6ste Fläschchen. Was tun? Ich opferte das linke untere Fläschchen, weil ich zu diesem Bach eh noch einmal hin wollte um ihn in die Tiefe zu prospektieren.
Ein zweites Video bring ich mit.
Der Goldnachweis erbracht – ein tolles Gefühl – Nice – ich mag es wenn es Jut ist.

Wieder alles zusammen gepackt und noch eine kurze Genießer-Pause, ab zur nächsten Stelle.

Diese Stelle hatte es in sich, im Wahrsten Sinne des Wortes. Die Magnetit Anteile wurde größer. Ich war mir sehr sicher, dass ich mich auf einer Goldlinie befinde.

Sind die Magnetite in der Probepfanne groß? Mir blieb fast der Atem weg. Hier legte ich nochmals meine Goldwaschrinne in die Wasserströmung und drin blieb mein erstes Gold-Nugget. WOW.

Das hätte ich nicht gedacht. Geduld zahlt sich eben aus. Was für ein schönes Goldstück. Ich liebe es – habe ich schon geschrieben, dass ich es liebe? Das sind Momente die man nicht so schnell vergisst.
Glücklich und zufrieden ging ich zum Auto zurück, auch deswegen weil ein Unwetter aufzog und ich dringend aus den Wald musste – die umgestürzten Bäume lassen grüßen.
Bevor ich wieder geordnet abzog, blickte ich noch Stromabwärts in die nächste Bachkurve und mir blieb fast der Atem stehen. Ich erblickte eine etwas längere Bachlinie die komplett Hochwasser geordnet ist. Solche Situationen mag ich total, weil sich hinter den verkeilten kleinen Felsen und Gesteine immer wieder Goldfallen zu finden sind, praktisch ein Goldsniper-Paradies. Das schaue ich mir mit der Zeit noch etwas genauer an – ich werde darüber berichten.
Die Tiefenprospektion für diesen Bach hatte ich dann mit ein paar Schürffreunde zusammen für das nächste Wochenende terminiert.
Die Tiefenprospektion ist ein wichtiger Bestandteil in der Goldprospektion. Wie in einer Magmakammer Mineralien mit einer größeren Dichte sinken, so schwimmen die Mineralien mit einer geringen Dichte als die Magmaschmelze auf. Die Richtwerte liegen zwischen rund 2,9g/cm³ und 3,3g/cm³ flüssiger Magma.
Jetzt ist es so, das meine großen gefundenen Magnetite eine Dichte von rund 5,2g/cm³ haben und im Bachbett nicht tiefer als 15cm lagen. Die logische Schlussfolgerung aus dieser Tatsache ist, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass in der Tiefe alles größer wird.

Innerhalb einer Woche brach das Wetter so dermassen ein, dass meine liebe Ehefrau mir doch tatsächlich meine GoreTex-Airvantage Jacke rauskramen musste, sie war auf diesen Kälteeinbruch überhaupt nicht vorbereitet – und hämisch meinte sie zur mir, na?, passt sie dir noch?
Im Bild oberhalb sieht man ganz klar, dass mir die Jacke noch jut passt.
Die Jacke hatte ich als Prototyp geschenkt bekommen, weil ich bei diesen damaligen Projekt „Airvantage“ mitgearbeitet hatte.

Der obige Silimanitgneis konnte ich bereits schon aus 20cm Tiefe bergen, sowie den Quarzgneis unterhalb im Bild.
Silimanitgneis mit seinem 14% Quarzanteil ist kein geeigneter Goldindikator, der Quarzgneis mit sein 41% Quarzanteil dagegen schon.

Zusammen mit Gernot, er ist ja jetzt öfters in Bayern und darüber freu ich mich sehr, weil gemeinsame Ausflüge mit ihm nicht nur Spass machen, sondern weil Gernot auch ein begnadeter Goldschürfer und Goldprospektor ist.
Peter und Kurt waren auch dabei, aber die zwei sind immer dabei, weil beide eine gute Seele und eine normal-bürgerliche Einstellung haben.
Gernot ist übrigens ein genialer Rinnenbauer, bei dem Qualität und Funktionalität oberste Priorität hat.

Peter gab wie immer das Bier aus und so muss das auch sein, weil es unser gemeinsames Hobby ist.

Gernot hat seine Modul-Rinne dabei gehabt. Das ist die einzige Goldwaschrinne die sich unendlich lang erweitern lässt. In Bayern lieben die Goldschürfer diese Rinne und ist weit verbreitet – Achtung!, das ist jetzt keine Werbung!!

Wie ich im ganzen Bericht schon durchwegs schrieb, dass ich es mag wenn alles Perfekt ist – so stellte sich auch schnell der Erfolg zwecks größerem Gold ein. Kurt hatte das Glück auf seiner Seite, Herzlichen Glückwunsch dafür.
Die Goldmorphologie ist typisch für eingerumpfte ehemalige Hochtäler und das ist das was wir suchen.
Glück Auf